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Geschichtliches über den Spitz

Schon seit Jahrtausenden leben spitzartige Hunde in vielen Klimazonen unserer Erde. Immer wieder beweisen Knochenfunde, die Archäologen in prähistorischen Siedlungen ausgraben, dass einer der ältesten Haushunde der Menschen dem uralten Stamm der Spitze zuzurechnen sind. Die fossilen Skelettreste der Hunde in Asien und Europa und die jungsteinzeitlichen Abbildungen spitzartiger Hunde in Afrika und Südeuropa stimmen in so zahlreichen körperlichen Merkmalen überein, dass sich bereits in urgeschichtlicher Zeit ein deutliches Bild der Rassegruppe der Spitzartigen abzeichnet: fuchsähnlicher Kopf mit markanten spitzen Stehohren, relativ gedrungener Rumpf mit einer buschig über den Rücken eingerollten Rute, stämmige, gerade Läufe, die Hinterhand steil gewinkelt.

Eine besondere Rolle spielten Hunde in den religiösen Vorstellungen bei verschiedenen Kulturvölkern. So finden sich Spitze abgebildet zur Erinnerung an Verstorbene auf griechischen Weinmischkrügen, sowie auf Grabsteinen und als Grabbeigaben überall in Europa.

Am Anfang der späteren Haushundezucht steht ein sehr gefälliger Hund. Seine Gebrauchseigenschaften waren bereits in frühgeschichtlichen Zeiten so wertvoll, dass dieser gelungen Prototyp eines Wach- Begleit- und Familienhundes durch die Zeiten hindurch bis heute ein „Erfolgsmodel“ geblieben ist. Der Deutsche Spitz ist bis heute ein unbestechlicher Wächter, der genau zwischen „Kenn ich und will ich gar nicht kennen lernen“ unterscheidet. Deshalb machen auch die heutigen „Spitzbuben“ um ein Haus mit einem Spitz einen grossen Bogen. Früher nannte man sie auch Mistbeller, weil sie auf diesem strategischen Punkt die bessere Übersicht hatten, auch heute liegen sie gerne auf der Treppe zum Garten oder haben den Hauseingang im Blick um jederzeit zu melden wenn sich jemand nähert. Zur Zeit der Frachtfuhrwerke begleiteten und bewachten die Spitze die Ladung. So konnte sich der Fuhrknecht im Gasthof stärken oder ein Nickerchen machen, die Ladung war vor Dieben durch die „Fuhrmannspitze“ gut geschützt. In den Weinbergen Deutschlands hatte vor allem der schwarze Grossspitz die Aufgabe, die Weintrauben vor allerlei Dieben zu schützen was ihm den Übernamen Weinbergspitz einbrachte. War er früher ein zuverlässiger Wächter und Begleiter bei Pferd und Wagen, so beliebt und allgemein verbreitet war er auch auf dem Lande. Seine Aufgabe war es Haus und Hof zu beschützen, Mäuse und Ratten zur vertilgen, mit allerlei anderen Haustieren klar zu kommen und als Spielkamerad der Kinder zu figurieren.

Der Spitz ist gelehrig und leicht zu erziehen, stets aufmerksam, lebhaft und aussergewöhnlich anhänglich gegenüber seinem Besitzer. Sein wenig ausgeprägter Jagdtrieb prädestiniert ihn zum idealen Wächter für Haus und Hof.

Die Spitze haben ein doppeltes Haarkleid: langes, gerades, abstehendes Deckhaar und kurze, dicke, wattige Unterwolle. Kopf, Ohren, Vorderseite der Vorder- und Hinterläufe und Pfoten sind kurz und dicht (samtig), der übrige Körper ist lang und reich behaart, nicht gewellt, geräuselt oder zottig, auf dem Rücken nicht gescheitelt. Hals und Schultern bedeckt eine dichte Mähne. Die Rückseite der Voderläufe ist gut befedert, die Hinterläufe von der Kruppe bis zum Sprunggelenk üppig behost, die Rute buschig behhaart. Dieses geniale Fell ist nahezu selbstreinigend. Nach einem Spaziergang lässt man den Hund trocknen und fegt dann den Staubhaufen weg – der Spitz ist wieder sauber. Er sollte nomalerweise einmal pro Woche gebürstet werden, wobei er die Unterwolle, die es zum Schutz vor Hitze und Kälte braucht, nicht herausgekämmt werden darf, es wird nur abgestorbenes Haar entfernt. Während des Fellwechsels, zweimal im Jahr, ist tägliches kämmen nötig. Dieses Haarkleid das zur Wärmeregulierung dient, zu scheren, wäre eine Todsünde. Auch das Baden sollte nur eine Ausnahme bleiben. Der Spitz hat den üblichen Hundegeruch nicht, das heisst auch wenn er nass ist riecht er nicht.

Mit einem Spitz kann man Hundesport betreiben, muss aber nicht. Er eignet sich für fast alle Bereiche im Hundesport; gerade die Mittel- und Kleinspitze und der Japan Spitz verfügen über eine enorme Sprungkraft, die sie ideal im Agility einsetzen können. Auch die grösseren Vertreter, Wolfsspitz und Grossspitz sind für die schnelleren Sportarten wunderbar geeignet. Mit Spitzen wird für Begleithunde und Sanitätshunde Prüfungen trainiert. Für Dog Dance und Tricks sind sie durch ihre schnelle Auffassungsgabe prädestiniert. Manch ein Spitz wird aber zum „Selbstdenker“ und so kann er auch mal an einem Wettkampf seinen Menschen „im Regen stehen lassen“ meint die Hundetrainerin Liane Rauch. Der Hundepsychologe Thomas Riepe äussert sich zum Spitz wie folgt: „Der Spitz ist ein Hund wie man ihn sich nur wünschen kann: gesund, freundlich und intelligent. Eigentlich sollte ich mir doch viele Probleme von Menschen und ihren Hunden wünschen – es wäre gut fürs Geschäft, und Spitze sind schlecht fürs Geschäft. Sie sind so anpassungsfähig und intelligent – sie lösen Probleme selbst und brauchen keinen Hundepsychologen.“

Zukünftige Spitz-Halter sollten unkomplizierte, konsequente, lebenslustige, humorvolle Menschen sein, die sich gern mit ihrem Spitz beschäftigen, viel spazieren gehen und tolerante Nachbarn haben.

Der Deutsche Spitz, eine Rasse mit 5 verschiedenen Grössen und in verschiedenen Fellfarben, der Japan Spitz und der Volpino Italiano sind für jede Generation, von Jung über Sportlich bis Älter, ein passender Partner – ganz sicher ist auch für Sie der richtige Spitz dabei.

Litaraturverzeichnis:
Der Spitz: Eike Schmidt-Rohde
Spitze sind Spitze: Hartwig Drossard

FCI-Standards: DEUTSCHER SPITZ (fci.be)

Article Info Chiens, 9-2016 9'231 KB
Spitz-Fellfarben-1.pdf 1'451 KB
Spitz-Fellfarben-2.pdf 1'878 KB
Spitz-Fellfarben-3.pdf 1'709 KB
Spitz-Fellfarben-4.pdf 1'252 KB